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Putin, Papst und Palo Alto

Der langjährige Werber und TV-Produzent Friso Schopper gründet mit zwei Partnern ein Netzwerk für nationale Marketing-Kooperationen und für internationales Business Development.

Dass über nur sieben oder noch weniger Ecken jeder jeden auf der Welt kennenlernen kann, ist keine neue Erkenntnis von Populärwissenschaft oder Social-Media-Analysen. Mit der bloßen Kontakt-Anbahnung via Internet ist aber weder eine Geschäftsidee umgesetzt noch Business eingefädelt. Und „ohne persönliche oder wenigstens telefonische Gespräche kommen die wenigsten Geschäfte zustande“, meint Friso Schopper.

Er war jahrelang Werber (Scholz & Friends, Austria 3 TBWA et cetera), TV-Produzent für ATV und andere und ist seit mehr als zehn Jahren überwiegend als Multitasking-EPU in ­Sachen Werbung, Netzwerken und Events wie TEDx tätig. Schopper bringt nun Ordnung in seine beruflichen Kontakte und gründet ein Unternehmen mit Namen Strategic Matchmakers, das auf zwei Säulen steht: dem Herstellen von Marketing-Kooperationen (national) und Business Development (national und international). Mit an Bord sind der nicht weniger divers vernetzte Nikolaus Schrefl und Christian Vögel, Business Developer bei Cree, einem international erfolgreichen Dornbirner Produzenten von Holz-Hochhäusern.

„Das Projekt ist sozusagen die Summe aus meinen 25 Jahren Berufserfahrung und meinen Kontakten, und das Gleiche bringen meine beiden Partner ein“, sagt Schopper. Er und Schrefl hatten einst im Jahr 2004, damals noch als freier Creative Director für Werbeagenturen beziehungsweise als hauptberuflicher Journalist, die Alpha Community ins Leben gerufen. Als After-Work-Clubbing im Wiener Hotel Meridien gestartet, mutierte der exklusive Event bald zur Plattform für Leute aus Werbung, Marketing, Medien und mehr. Das daraus hervorgegangene informelle Netzwerk bezeichnet Schopper „als eines der drei besten von Österreich“.

Inspiration im Silicon Valley
Damit war es aber nicht genug: Über das globale Eventformat TEDx (Friso Schopper vermarktet alle TEDx-Konferenzen in Österreich zentral und ist selbst Lizenznehmer von TEDxGraz und TEDxAmRing in Wien – dazu findet von 12. bis 14. Juni ein von Niki Ernst initiiertes TEDx Weekend mit erwarteten 500 TEDx-Organisatoren aus aller Welt statt), ist er auch bestens international vernetzt. Über gute Beziehungen zu den Expatriates-Communitys in Wien sowie auch über das Austrian Innovation Center Silicon Valley (geführte einwöchige „Inspi­ration Tours“ rund um Palo Alto und Umgebung inklusive Meetings mit Start-ups und Investoren) schwoll die Datenbank von Schopper auf nunmehr 11.000 Personen in aller Welt an. Zudem ist Strategic Matchmaker Christian Vögel hauptberuflich vor allem am asiatischen Markt unterwegs und bringt, so Schopper, umfassende Business-Erfahrung in eben dieser Weltregion ein. „Wir nehmen für uns in Anspruch, dass wir Kontakte bis zu Wladimir Putin und zum Papst herstellen können“, sagt Schopper.

Selbstredend ist selten eine Privataudienz beim Heiligen Vater das Ziel der Kontaktherstellung. „Wir bahnen Geschäfte und Kooperationen an, in erster Linie immer noch in Österreich, zu denen ein Einzelkämpfer aber vermutlich keinen Zugang hätte.“ Als ein historisches Beispiel des gelungenen Matchmakings seines Netzwerks nennt er den Formel-1-Deal: Dem Kärntner Alfred Riedl, Gründer des Uhrenherstellers Jacques Lemans, wurde einst die Rutsche zu Bernie Ecclestone gelegt, dem Dirigenten des Motorsportzirkus. Kurz später war die erste offizielle Formel-1-Uhr geboren, und dazu noch made in Austria.

Investment in Gastro und Start-ups
Die drei Strategic Matchmaker Friso Schopper, Nikolaus Schrefl und Christian Vögel wollen ihr komplementäres Netzwerk für die Kunden auf Basis einer fixen Fee oder einer Umsatzbeteiligung zur Verfügung stellen, in Einzelfällen aber auch selbst investieren. Schopper ist etwa am künftigen ersten Drei-Sterne-Restaurant des Landes, der Wien-Ansiedelung des (noch) in Mannheim beheimateten Juan Amador beteiligt und kümmert sich derzeit um Kooperationen und Kommunikation. Das Lokal wird auch „eine bedeutende Rolle“ im Rahmen seines Networkings einnehmen.Weiters tritt Schopper als Advisor und Investor für andere Unternehmen auf, etwa für das Wiener Software-Start-up Anyline, dem er für Kommunikation, Public Relations und Business Development zur Seite steht.

„In solchen Firmen und bei Start-ups erfahre ich als alter Weiser, der was zu erzählen hat, mehr Wertschätzung“, meint der 47-Jährige mit einem gehörigen Schuss Selbstironie und erklärt, diesmal ernsthafter gemeint, seinen sukzessiven Ausstieg aus der klassischen Werbebranche so: „Die Werbung ist ein unattraktives Geschäft geworden, wo die Budgets immer geringer und die Forderungen immer größer wurden und wo der Mehrwert deiner Leistung nicht mehr anerkannt wird.“